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Pflegende Angehörige – das kommt bei der Pflege auf Sie zu

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Die häusliche Pflege eines Familienmitglieds stellt viele Angehörige vor große Herausforderungen. So kann beispielsweise die Pflege eines demenzkranken Elternteils bedeuten, dass die erwachsenen Kinder neben ihrer Berufstätigkeit und ihrer eigenen Familie auch die Verantwortung für die Sicherheit und die medizinische Versorgung des erkrankten Elternteils übernehmen. Dies kann zu einer enormen emotionalen und körperlichen Belastung führen. Auch viele Senioren übernehmen im Alter die häusliche Pflege der Partnerin oder des Partners – zum Beispiel nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit. Ist die eigene Frau oder der eigene Mann plötzlich auf Hilfe bei der Körperpflege, Mobilität oder anderen alltäglichen Dingen angewiesen, erfordert das in der Regel eine Anpassung Ihres gesamten Lebensstils oder sogar Ihres gesamten Wohnumfeldes an die neuen Bedürfnisse.

Doch mit der richtigen Planung, Organisation und den passenden Entlastungsangeboten lässt sich dieser Lebensabschnitt für alle Beteiligten angenehmer gestalten. Im Folgenden haben wir Ihnen wichtige Informationen und Tipps für die häusliche Pflege zusammengestellt – von finanziellen und rechtlichen Hinweisen bis hin zu Möglichkeiten wie Hilfsmittel den Alltag erleichtern können.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Was bedeutet es, einen Angehörigen zu Hause zu pflegen?

Die Pflege eines Angehörigen bedeutet weit mehr, als sich um die körperlichen Bedürfnisse eines pflegebedürftigen Menschen zu kümmern. Mit der Pflege gehen Sie eine Verpflichtung ein, die sowohl physische als auch emotionale Unterstützung umfasst. Pflegende Angehörige finden sich oft in einer multifunktionalen Rolle wieder und sind für die Pflege, Organisation von Arztterminen, gesetzliche Vertretung und Seelsorge zuständig.

Eine ältere Frau füttert ihren Mann im Rollstuhl mit Suppe

Zu den Herausforderungen der häuslichen Pflege zählen für viele vor allem die körperlichen Anstrengungen, die mit der Betreuung verbunden sind, wie z. B. das Heben oder Stützen der pflegebedürftigen Person. Allein diese Anforderungen können bei den pflegenden Angehörigen zu Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen führen. Hinzu kommt die emotionale Belastung durch die Sorge um das Wohlergehen der pflegebedürftigen Person.

Dabei ist es völlig normal, dass Sie auch mal das Gefühl haben, nicht genug zu tun oder der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Schuldgefühle, Stress und Depressionen sind häufige Begleiterscheinungen, die zeigen, wie anspruchsvoll und komplex die häusliche Pflege ist. Viele pflegende Angehörige erleben zudem mit der Zeit eine zunehmende soziale Isolation. Durch die intensive Pflegetätigkeit bleibt meist wenig Zeit für soziale Kontakte oder eigene Bedürfnisse. Das löst bei vielen Pflegenden ein Gefühl der Einsamkeit aus. Hinzu kommen finanzielle Herausforderungen, etwa weil die pflegende Person durch den zeitlichen Aufwand ihrer Erwerbstätigkeit nicht mehr in Vollzeit nachgehen kann oder weil durch die Pflege zusätzliche Kosten entstehen. Umso wichtiger ist es, dass pflegende Angehörige auf ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden achten und Unterstützungsangebote sowie Hilfe in Anspruch nehmen.

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Hilfe für pflegende Angehörige

Die Pflege eines Familienmitglieds im eigenen zuhause ist für die Angehörigen anspruchsvoll und oft belastend. Glücklicherweise gibt es verschiedene Unterstützungsangebote, die die pflegenden Personen entlasten.

Pflegegeld für Angehörige

Um pflegebedürftigen Personen die Freiheit zu geben, ihre Pflegekräfte selbst auszuwählen, zahlt die Pflegekasse ihnen Pflegegeld. Voraussetzung hierfür ist, dass die versicherte Person in häuslicher Pflege betreut wird und mindestens Pflegegrad 2 vorliegt. In der Regel wird das Pflegegeld direkt an die Versicherten selbst überwiesen, die das Geld dann nach freiem Willen an ihre pflegenden Angehörigen als eine Art finanzielle Anerkennung weitergeben können. Hierbei besteht keinerlei Nachweispflicht, wie das Pflegegeld eingesetzt wird. Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad – je höher der Pflegegrad, desto höher der ausgezahlte Betrag. Derzeit liegt der Höchstsatz bei Pflegegrad 5 bei 947 Euro pro Monat (Stand: Januar 2024).

Übrigens: Erhalten Sie das Pflegegeld von der Person, die Sie pflegen, so gilt dies nicht als Ihr Einkommen und muss nicht versteuert werden.

Das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld hingegen zahlt die Pflegekasse direkt an die pflegenden Angehörigen. Hierbei handelt es sich um eine Lohnersatzleistung, wenn Sie aufgrund einer akut auftretenden Situation die häusliche Pflege eines Familienmitglieds übernehmen müssen und für die Pflegezeit von Ihrer Arbeit freigestellt werden. Die Höhe des Pflegeunterstützungsgeldes richtet sich nach dem aktuellen Verdienst der pflegenden Person, beträgt aber maximal 116,38 Euro pro Tag (Stand: Januar 2024) und ist auf maximal zehn Tage begrenzt. Um das Pflegeunterstützungsgeld zu erhalten, müssen Sie bei der Pflegekasse der pflegebedürftigen Personen einen entsprechenden Antrag inklusive ärztlicher Bescheinigung einreichen.

Pflegedienste

Eine Pflegerin packt den Einkauf für einen Senior im Rollstuhl aus

Pflegedienste bieten professionelle Unterstützung im Alltag und entlasten Angehörige bei der Pflege. Das fachkundige Personal übernimmt beispielsweise medizinische Aufgaben wie die Wundversorgung, Medikamentengabe oder unterstützt bei der Körperpflege und Nahrungsaufnahme. Auch die Haushaltshilfe für pflegebedürftige Menschen zählt zum Aufgabengebiet des Pflegepersonals. Die Pflegedienste arbeiten in der Regel ambulant – sprich sie statten der pflegebedürftigen Person regelmäßig Hausbesuche ab.

Verhinderungspflege

Die Verhinderungspflege springt als Urlaubs- oder Krankheitsvertretung für Sie ein und bietet den Angehörigen die Möglichkeit, eine Auszeit von der Pflege zu nehmen. Die Kosten für die Verhinderungspflege werden von der Pflegekasse übernommen – allerdings maximal für sechs Wochen im Jahr.

Pflegekurse für Angehörige

In speziellen Pflegekursen können pflegende Angehörige die notwendigen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten für die häusliche Pflege erwerben. Die Pflegekassen bieten diese Schulungskurse kostenlos an. Sie erhalten in den Kursen beispielsweise nützliche Informationen und Hintergrundwissen rund um die häusliche Pflege, wie z. B. den Umgang mit Hilfsmitteln. Expertinnen und Experten beraten Sie und geben Ihnen Tipps für die Bewältigung des herausfordernden Alltags. Neben allgemein ausgerichteten Kursen gibt es auch spezialisierte Angebote zu Themen wie Demenz, Sicherheit, rechtliche Vorsorge oder Schlaganfall. Auf Wunsch finden die Pflegekurse vor Ort bei der pflegebedürftigen Person statt. Auch Online-Kurse sind mittlerweile verfügbar.

Tipps für die Organisation der häuslichen Pflege

Die Pflege eines geliebten Menschen erfordert nicht nur Geduld und Zeit, sondern auch viel Planung. Um Ihnen diese verantwortungsvolle Aufgabe zu erleichtern, haben wir einige praktische Tipps für die Organisation der häuslichen Pflege zusammengestellt:

1. Informieren Sie sich über Unterstützungsmöglichkeiten
Ob finanzielle Hilfen, Pflegedienste oder Beratungsangebote – informieren Sie sich über die verschiedenen Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten und finden Sie heraus, welche für Sie in Frage kommen. Einige Angebote sind auch kostenlos.

2. Pflegeplan erstellen
Ein gut durchdachter Pflegeplan ist das A und O, um Stress zu vermeiden und den Überblick zu behalten. Der Plan sollte idealerweise die täglichen Routinen, medizinische Bedürfnisse, Ernährungspläne und alle notwendigen Pflegeaufgaben enthalten. Ein solcher klar strukturierter Plan hilft nicht nur Ihnen im Alltag, sondern gibt auch dem Pflegebedürftigen Sicherheit und Struktur.

3. Hilfsmitteln nutzen
Es gibt verschiedene Hilfsmittel und technische Lösungen, die Ihnen die Pflege im Alltag erleichtern. Dazu gehören zum Beispiel höhenverstellbare Betten, Notrufsysteme oder Apps zur Medikamentenverwaltung. Auch Treppenlifte können für Entlastung sorgen. Sie bieten Unterstützung, indem sie es den Pflegebedürftigen ermöglichen, sich sicher und weitgehend unabhängig zwischen verschiedenen Etagen zu bewegen. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn Mobilitätseinschränkungen das Treppensteigen erschweren oder unmöglich machen. Treppenlifte entlasten dadurch auch die Pflegepersonen, indem sie das Sturzrisiko minimieren und die körperliche Unterstützung beim Treppensteigen überflüssig machen.

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4. Auf die eigene Gesundheit achten
Die Pflege eines Angehörigen kann sehr belastend sein. Umso wichtiger ist es daher, auf die eigene Gesundheit und auf Ihr Wohlbefinden zu achten. Nehmen Sie sich regelmäßig Auszeiten, pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich überfordert fühlen. Solche Maßnahmen der Prävention sind entscheidend, um langfristig gesund zu bleiben.

5. Holen Sie sich Unterstützung
Sie müssen nicht alles allein bewältigen. Verteilen Sie die Pflegeaufgaben auf andere Familienmitglieder oder professionelle Pflegedienste. Schon kleine Hilfen können eine große Entlastung sein.

Angehörige pflegen: rechtliche Vorsorge für den Pflegefall

Eine junge Frau kümmert sich u eine Seniorin in ihrem Zuhause

Die häusliche Pflege eines Angehörigen bringt auch einige rechtliche Aspekte mit sich. Als pflegende Angehörige bzw. Angehöriger sollten Sie sich daher über Ihre Rechte und Pflichten informieren, um sowohl die pflegebedürftige Person als auch sich selbst zu schützen. Einer der wichtigsten Schritte zur rechtlichen Vorsorge ist die Erstellung einer Vorsorgevollmacht. Sie ermöglicht es, eine Vertrauensperson zu benennen, die im Namen der pflegebedürftigen Person Entscheidungen trifft, wenn diese selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. Die Vorsorgevollmacht erlaubt Ihnen, beispielsweise Entscheidungen über die Gesundheitsfürsorge und Behördenangelegenheiten für die Vollmachtgeberin oder den Vollmachtgeber zu treffen.

Darüber hinaus sollte eine Patientenverfügung vorliegen, die festlegt, welche medizinischen Maßnahmen im Falle einer schweren Erkrankung durchgeführt oder unterlassen werden sollen. Diese rechtliche Vorsorge ist wichtig, um Konflikte und Unsicherheiten in emotional belastenden Momenten zu vermeiden. Bei Fragen zur rechtlichen Vorsorge können Sie professionelle Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen, zum Beispiel durch spezialisierte Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte. Auch eine frühzeitige Nachlassplanung durch ein Testament ist ratsam, um Klarheit über die Verteilung des Vermögens zu schaffen und mögliche Konflikte und Erbstreitigkeiten zu vermeiden.

Übrigens: In einer Betreuungsverfügung bestimmen Sie Ihre rechtliche Vertretung und formulieren darüber hinaus individuelle Wünsche, wie z. B., dass Sie gerne so lange wie möglich zu Hause ambulant versorgt werden möchten. Diese Wünsche muss die betreuende Person berücksichtigen. Die Betreuerinnen und Betreuer werden vom Betreuungsgericht überprüft.

Fazit

Die Pflege eines Angehörigen ist eine komplexe Aufgabe, die verschiedene Herausforderungen mit sich bringt. Hilfsangebote wie finanzielle Unterstützung, professionelle Pflegedienste und technische Hilfsmittel wie Treppenlifte erleichtern den Pflegealltag. Gleichzeitig ist die rechtliche Vorsorge durch Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen unerlässlich, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren. Die häusliche Pflege kann trotz aller Belastungen auch positive Aspekte mit sich bringen und beispielsweise den Zusammenhalt der Familie stärken. Denken Sie zudem immer daran, dass Sie die Pflege nicht allein bewältigen müssen und sich jederzeit Hilfe holen können.

Sind Sie selbst Pflegeperson eines Familienmitglieds? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

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